7 thoughts on “Politische Manipulation – auch ohne Photoshop

  1. Was haben die Grünen mit dem Bild zu tun, außer, dass es von Leuten gepostet wird, die du für Grün hälst? Das Bild stammt von der Stadt Münster, und die ist – mit fünf Jahren Unterbrechung – seit 1950 durchgegehend konservativ (CDU & Zentrum) regiert.

    Zumal die optische Verzerrung noch nicht einmal nötig wäre, es reicht ein Blick in jedes Lehrbuch zur Dimensionierung von Straßenverkehrsanlagen, um zu wissen, dass der Platzbedarf zwischen PKW, ÖPNV und Fahrrad differiert (und von PKW über ÖPNV bzw Fahrrad (und weiter zum Fußgänger) abnimmt). Warum die Stadt Münster das Bild trotzdem manipuliert hat wissen die wohl nur selbst, für die Korrektheit der angestrebten Grundaussage wäre das nicht nötig.

  2. zurpolitik.com hat sich deinem Blogbeitrag angenommen und die Angelegenheit genauer betrachtet.

    Es ist letztlich richtig, den motorisierten Individualverkehr zurückzudrängen und den Öffentlichen Verkehr und das Rad zu fördern – nicht nur aus gesundheitlichen und Umweltschutzgründen.

    Dass das der AutofahrerInnenpartei ÖVP, die sich gegen all mögliche Fahradprojekte wehrt (Stichwort „Fahrradautobahn“) oder Beschleunigung der Öffis und dir als braver ÖVP-Parteisoldat das bitter aufstößt, ist wenig verwunderlich. 😉

    http://zurpolitik.com/2012/01/26/wie-viel-platz-brauchen-bus-auto-und-rad-in-der-stadt/

  3. Mir ist klar: Wenn man grundsätzlich die Grünen nicht so gern hat und deren Lobhudelei des Rads skeptisch gegenübersteht, dann kann einem dieses Bild – tausendfach auf Facebook geteilt – sauer aufstoßen und dann geht man eben daran, es analytisch zu sezieren. [Hut ab vor Ihrer Recherche.]

    Die Frage ist aber: Wird man damit der Absicht jener gerecht, die das Bild teilen? Das ist doch das, was in Ihrer BakkArbeit verhandelt wird: Die Demokratisierung des iconic turn. Das bedeutet eben auch, dass jeder User die Macht der Bilder für seine Message einsetzen kann. Und Bilder sind eben nicht nur Darstellungen wissenschaftlicher Daten, sondern können auch Visualisierung der eigenen Lebenswelt sein. Letzteres sind sie für diejenigen, die es auf Facebook teilen, wohl eher. Sprich: Es geht nicht um genaue Daten, sondern man zeigt eine Unzufriedenheit mit der Situation, wie gegenwärtig die Sache mit den Autos im urbanem Raum gelöst ist. (Und damit sind ja wohl alle unzufrieden.)

    Und damit sind wir auch dort, warum der „iconic turn“ noch immer nicht ganz in der Kommunikationswissenschaft angekommen ist. Das liegt weniger – wie Sie schreiben – an theoretischen Defiziten, sondern an der pragmatischen Problematik: Ein Bild und seine Verwendung ist schwerer und vieldeutiger zu verstehen als ein Text. Beweisführung: Oberer Blogeintrag.

Und Deine Meinung?Antwort abbrechen

Die mobile Version verlassen